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Geh nach Deutschland
Als "Gastarbeiter” wurden sie ins Land gerufen, und man wunderte sich, daß "Menschen" kamen: Italiener, Spanier, Jugoslawen, Türken. Zur Zeit des Wohlstandes und der Vollbeschäftigung waren sie für die einen die, welche durch Niedriglöhne den Mehrwert steigern halfen, für die anderen die, welche die Dreckarbeit machten, für die deutsche Hände sich zu sauber waren. Seit in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre die Konjunktur immer mehr zurückgeht und die Arbeitslosenzahl immer mehr steigt, brechen die schwelenden Vorurteile und Diskriminierungen zunehmend aus in offenen Haß und Aggression.
Engin, ein junger Türke, hat sich in seiner Heimat für Landreformen eingesetzt und bekommt nun von den Großgrundbesitzern keine Arbeit mehr. Freunde raten ihm, nach Deutschland zu gehen, Geld zu verdienen, um später in der Heimat investieren und leben zu können. In Herne findet er Arbeit in einer Konservenfabrik, stößt aber bei den deutschen Kollegen auf Vorurteile, Abneigung und Vorbehalte, weil diese in den Gastarbeitern Lohndrücker vermuten. Wegen der Schikanen wechselt Engin den Arbeitsplatz, findet eine Stelle als Dreher, macht Erfahrungen mit den Tücken des Akkords. Als die Konjunkturlage sich verschlechtert, muß er gehen - als einer der ersten.
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Vgl. auch die Informationen zur Theaterversion des Stoffes Die Reise des Engin Özkartal von Nevsehir nach Herne und zurück
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